BELGIEN

Sémira Adamu wurde bei ihrer Abschiebung getötet
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Übersetzung: Nadine Gevret - off limits

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semira

SEMIRA ADAMU ist am Dienstag, den 22. September 1998 gegen 21 Uhr in der Klinik St-Luc in Brüssel gestorben. Sie lag seit einigen Stunden im Koma infolge einen brutalen Abschiebungsversuch seitens der belgischen Gendarmerie auf Anordnung der Ausländerbehörde. Sie war zwanzig Jahre alt... Sie war aus Nigeria geflüchtet, weil man versucht hatte, sie zwangsweise mit einem einen sechzigjährigen Mann zu verheiraten, dessen vierte Frau sie werden sollte. Sie ist mehrmals nach Togo geflüchtet; dann ab 25. März 1998, mit Hilfe von Freunden, kommt sie nach Belgien. Der Einreise wird ihr sofort verweigert. Ihre Kenntnisse über Belgien beschränken sich auf den Flughafen und auf eine geschlossene Unterkunft für "illegale Ausländer", die Nummer 127bis von Steenokkerzeel. Die belgische Behörde hatte bereits sechsmal versucht, sie abzuschieben. Der Grund für die Einreiseverweigerung:... Die Genfer Flüchtlingskonvention sieht nichts im Fall von mißbrauchten Frauen vor!!

  • Webseite Alternative Libertaire :
    http://users.skynet.be/AL/archive/98/210-oct/som-210.htm
  • Webseite des Brüsseler Kollektivs gegen Abschiebungen (Collectif Bruxellois Contre Les Expulsions) :
    http://www.altern.org/ccle/semiraadamu.htm


  • Staatsverbrechen: Sémira Adamu ist heute Abendheute abend in Brüssel gestorben (22. September 1998, 23.46 Uhr)

    roger.noel@skynet.be

    Staatsverbrechen!
    Sémira Adamu ist heute abend in Brüssel an den Folgen eines brutalen Abschiebungsversuches durch die Gendarmerie gestorben...

    Sémira Adamu ist heute abend gegen 21 Uhr in der Klinik St-Luc gestorben. Sie lag im Koma seit mehreren Stunden infolge eines brutalen Abschiebungsversuches, der durch die Gendarmerie auf Anordnung der Ausländerbehörde durchgeführt wurde.

    Sémira Adamu war 20 Jahre alt... Sie war aus Nigeria geflüchtet, weil man sie zwangsweise mit einem sechzigjährigen Mann verheiraten wollte, dessen vierte Frau sie geworden wäre. Sie war mehrmals nach Togo geflüchtet, aber sie wurde jedesmal wieder gefunden und nach Hause gebracht. Am 25. März kommt sie mit Hilfe von Freunden in Belgien an. Die Einreise wird ihr sofort verweigert. Alles, was sie von diesem Land kennen gelernt hat, beschränkt sich auf den Flughafen und auf die geschlossene Unterkunft für "illegale Ausländer", die Nummer 127 bis in Steenokkerzeel. Der Grund für die Einreiseverweigerung... Die Genfer Flüchtlingskonvention sieht für die Fälle von Frauenmißhandlungen nichts vor!

    Heute nacht hat sich eine Delegation des Kollektivs gegen Abschiebungen zum Haus von Louis Tobback, dem Innenminister, begeben und seinen Rücktritt gefordert.


    Informiert Euch... Schickt Unterstützungsbekundungen an...
    Collectif Contre les Expulsions
    2-4 avenue de la Porte de Hal
    1060 Bruxelles
    Tel. ++2 420 77 95 oder ++2 544 18 18
    ccle@altern.org

    ALTERNATIVE LIBERTAIRE
    Web http://users.skynet.be/AL/
    roger.noel@skynet.be


  • Fragen über den Tod von Sémira Adamu (23 September 1998, 18.26 Uhr)

    roger.noel@skynet.be

    Verteiler - ALTERNATIVE LIBERTAIRE

    Collectif Contre les Expulsions
    Pressemitteilung vom 23.9.1998
    Sémira Adamu ist am Dienstag abend gestorben

    Sémira Adamu hat am diesem Dienstagabend gegen 21 Uhr aufgehört zu leben. Sie lag im tiefen Koma seit 11 Uhr infolge einer Gehirnblutung, nachdem Gendarmen versucht hatten, sie zum sechsten Mal abzuschieben...

    Ihr Tod stellt viele Fragen...


    Vor dem Besteigen des Flugzeugs: Im Flugzeug: Im Krankenhaus:

    Mehrere kuriose Sachen haben sich im Krankenhaus ereignet.

    Auf alle diese Fragen wollen wir Antworten. Daher ist es notwendig, dassdaß die Sache zugunsten einer Version, welche die Ausschreitungen der Gendarmen gegen Sémira im Flugzeug decken, nicht unterdrückt wird. Wir wollen alles über diese Abschiebung wissen, die mit einem Koma und dem Tod endet.

    Deswegen wollen wir Aussagen von Passagieren sammeln, ein Gegengutachten und eine unabhängige Obduktion veranlassen, damit Licht über das Geschehen gemacht wird.

    Wir sind nicht mit einem Ausrutscher konfrontiert, sondern mit einer alltäglichen und schändlichen Praxis, die sich im Falle von Sémira als die bedauerliche Konsequenz der Drohungen, die ihr gegenüber seit ihrer Ankunft in Belgien ausgesprochen wurden, erwiesen hat. Dies macht ein Prozeß erforderlich, bei dem über die Verantwortlichen für dieses "Verbrechen" geurteilt werden kann. Auf jeder Ebene der Verantwortung. Die Verantwortung muß unserer Meinung nach bei den Ausführern (Gendamen), den Helfern (Sabena) und vor allem bei den Entscheidern (Innenminister und Ausländerbehörde) dieser Terrorpolitik gesucht werden.

    Das tragische Ende von Sémira fegt alle Zweifel weg, die manche über die Unmenschlichkeit einer Abschiebepolitik noch haben konnten.

    Daher fordern wir den sofortigen Rücktritt des Innenministers (Louis Tobback) und des Leiters der Ausländerbehörde (Schwebebach).


    Collectif Contre les Expulsions
    2-4 avenue de la Porte de Hal
    1060 Bruxelles
    tel: 02/420.77.95. ou 02/544.18.18
    Fax: 02/779.59.00
    ccle@altern.org

    Eine Darstellung des Kollektivs befindet sich auf der Seite:
    http://users.skynet.be/AL/motscle/expulse.htm
    ALTERNATIVE LIBERTAIRE
    Web: http://users.skynet.be/AL/
    roger.noel@skynet.be


  • Aufruf der sans-papiers aus Frankreich (23. September 1998)

    weitergeleitet durch
    kwadneuf@club-internet.fr

    Erklärung der sans-papiers-Kollektive in der Region Ile-de-France

    Wenn der Staat mordet

    Mit Ergriffenheit haben wir heute von dem Tod von Frau Sémira Adamu, nigerianischer Staatsangehörigkeit, infolge von Mißhandlungen durch belgische Gendarmen bei ihrer Abschiebung erfahren. Sie war 20 Jahre alt und hatte in Belgien Asyl beantragt, weil sie fürchtete, Opfer einer rückschrittlichen Praxis in ihrem Land (Zwangsheirat) zu sein.

    Nachdem ihr Antrag abgelehnt wurde; haben die belgischen Behörden versucht, sie sechsmal abzuschieben. Sémira Adamu ist heute gestorben, sie ist Opfer dieser unsinnigen und kriminellen Hetze. Dies ist nicht hinnehmbar! Eine junge Frau von 20 Jahren wird durch die belgische Polizei gehetzt, terrorisiert und verfolgt, bis der Tod eintritt.

    Was in Belgien gerade geschehen ist, kann jederzeit in Frankreich, in Deutschland und in allen Ländern der Festung Europa passieren, in den repressive Gesetze gegen MigrantInnen gerade harmonisiert werden, in denen eine ungeheure Praxis zum Alltag wird. Männer, Frauen und Kinder werden verfolgt, wie Tiere gehetzt, abgeschoben, und dies in einer beinah allgemeinen Gleichgültigkeit. Muß man auf eine Dutzend Tote, bis eine Reaktion kommt? In Frankreich wird im Falle des sans-papier aus Sri-Lanka, der 1991 infolge einer zu brutalen Abschiebung gestorben ist, immer noch ermittelt.

    Wenn es heute zur Ermordung einer Ausländerin gekommen ist, bedeutet dies, daß tagtäglich Gewalt in den Polizeiwachen, den Abschiebeknästen, den Transitzonen und sogar in den Flugzeugen von Polizisten angewandt wird. Unter dem Vorwand, eine Politik der Sicherheit und der Grenzschließung, werden alle Arten des Mißbrauchs innerhalb der Polizei und der Behörden zugelassen.

    Wir protestieren mit unserer letzten Kraft gegen diese Politik, die nur eine barbarische Praxis gebären und fördern können. Wir klagen auch die Fluggesellschaften an, die sich zu Komplizen dieser Politik machen, indem sie akzeptieren, die abgeschobenen sans-papiers unter solchen Bedingungen zu befördern. Die Politik der Grenzschließung ist nicht mit der Respektierung der Menschenrechte zu vereinbaren.

    Reagieren wir alle zusammen, bevor es zu spät wird.

    Um unserer Empörung Ausdruck zu verleihen, organisieren wir eine Protestkungebung vor der belgischen Botschaft in Paris, 9 rue de Tilsit, 75017 Paris, Metro: Charles de Gaulle-Etoile:

    am Freitag, 25. September 1998 von 12 bis 14 Uhr

    .

    Schickt Protestfaxe an die belgische Botschaft: 01 47 54 07 64 und an die Sabena 01 45 88 49 73

    Kontakt: Collectif des sans-papiers du Val-de-Marne. Tel. 01 49 80 31 79 - Fax 01 43 77 25 12 - Handies: 06 85 61 41 05 und 06 85 28 05 48.